Sechste Auflage, sechster neuer Titelträger: Das Tie-Break-Turnier des FC/DJK Burgoberbach, bei dem am Wochenende wieder 24 Akteure aus drei Ländern hochklassigen Tennissport zeigten, bleibt seiner Tradition treu. Einhergehend mit der alljährlichen Aufwertung des Teilnehmerfeldes nahmen mit Andreas Tattermusch und Petra Russegger nicht ganz unerwartet zwei Neulinge den Siegerscheck entgegen.

Spannung bis zum letzten Ballwechsel prägte vor allem die 16-köpfige Herrenkonkurrenz, in der wieder Akteure von der Bezirksklasse über die Bayernliga und Regionalebene bis zur zweiten Bundesliga aufschlugen. Obwohl die verkürzten Durchgänge – sämtliche Sätze wurden wie gewohnt in Tie-Break-Form ausgetragen, für ein nahezu ausgeglichenes Chancenverhältnis sorgten, zogen mit Titelverteidiger Thomas Schiessling vom TC Großhesselohe, dem Nürnberger Andreas Tattermusch und Andreas Leipert (TC Amberg/Schanzl), Sieger von 2006, die drei favorisierten Zweitligaspieler souverän ins Halbfinale ein. Dort sorgte Leipert in der Neuauflage des Vorjahresendspiels mit einem glatten 3:0-Erfolg gegen den Österreicher Schiessling nicht gänzlich überraschend für das erste Ausrufezeichen des Turniers. Anders als bei der klaren Niederlage vor Jahresfrist dominierte der pfeilschnelle Amberger mit druckvollen Grundschlägen und gefühlvollen Stops eindeutig das Geschehen und begeisterte mit fast fehlerfreiem Offensivspiel die zahlreichen Zuschauer. Schiessling, dessen gefürchtete Topspin-Vorhand von Leiperts starker Rückhand gut gekontert wurde, war hernach der Frust über die Art und Weise der Niederlage deutlich anzumerken. Eine klare Angelegenheit war auch das zweite Semifinale, in dem Linkshänder Tattermusch ohne Probleme gegen den Erlanger Martin Allinger, Sieger von 2003, die Oberhand behielt.

An Dramatik kaum zu überbieten, lieferten sich Leipert und Tattermusch ein absolut ausgeglichenes Finale mit vielen sehenswerten Grundlinienduellen und knallharten Offensivschlägen. Tattermusch entschied zunächst die ersten beiden Durchgänge knapp für sich, verlor jedoch nach einer umstrittenen Schiedsrichterentscheidung zu seinen Ungunsten den Faden, sodass Leipert postwendend ausgleichen konnte. Im entscheidenden fünften Durchgang führte Leipert bereits mit 3:0, ehe sein Kontrahent duch mutiges Serve-and-Volley-Spiel wieder Hoffnung schöpfte. Leipert hatte seinen zweiten Turniersieg auch danach zweimal auf dem Schläger, vergab jedoch beim Stand von 5:5 einen leichten Volley und setzte bei einer 7:6-Führung einen Matchball um Zentimeter ins Aus. Tattermusch, ehemalige Nummer 604 der Weltrangliste, machte im Anschluss seinen glücklichen, aber unter dem Strich verdienten Erfolg perfekt. Im kleinen Finale um Platz drei setzte sich Schiessling gegen Allinger durch.
Das regionale Quintett zeigte im Herrenfeld erneut ansprechende Leistungen, schnitt angesichts der starken Konkurrenz aus Deutschland, Österreich und Luxemburg jedoch nicht ganz so erfolgreich ab wie noch in den letzten Jahren. Der Ansbacher Andreas Eyrisch (TB Erlangen) musste bereits im Viertelfinale gegen den späteren Turniersieger Tattermusch antreten und war mit Rang sieben nicht unzufrieden. Sein Bayernliga-Kollege Markus Staudacher (CaM Nürnberg), Sieger von 2005 und Vorjahresdritter, verpasste hingegen die Runde der letzten acht und landete auf dem 13. Platz. Andreas Herrmann aus Petersaurach (TC Seefeld), einst ebenfalls auf Bayernebene und jetzt in der Bezirksklasse 2 für den oberbayerischen TC Seefeld aktiv, erreichte Rang zehn, Fabian Reisch (SG Herrieden) und Klaus Kutka aus Sachsen die Plätze 15 und 16.

In der Damenkonkurrenz, die nach der kurzfristigen Absage zweier Spielerinnen auf sechs Akteure geschrumpft war, zogen mit Titelverteidigerin Diana Kühl (TB Erlangen) und der Österreicherin Petra Russegger, in der Staatsliga für Sportunion Klagenfurt im Einsatz, die beiden Top-Favoritinnen ins Finale ein. Gegen die ehemalige Nummer 255 der Weltrangliste unterliefen Regionalligaspielerin Kühl viele unerzwungene Fehler, sodass ihre erfahrene Kontrahentin mit einem ungefährdeten Dreisatz-Erfolg den Turniersieg feiern konnte. Den dritten Platz auf dem Treppchen sicherte sich Kühls Teamkollegin Christiane Hefter vor der Ambergerin Manuela Materak.

Im Rahmen der Siegerehrung zeigten sich Spieler und Dr. Peter von Pierer, Bezirksvorsitzender des Bayerischen Tennis-Verbandes, angetan von der Idee und Umsetzung des Burgoberbacher Turniers, bei dem das Preisgeld dank etlicher Sponsoren auf 2000 Euro verdoppelt werden konnte. Neben der üblichen Tombola und „Players Party“ wurde erstmals ein kostenloser „Shuttle-Fahrservice“ für Zuschauer angeboten. Ziel sei es auch in Zukunft, so Turnierdirektor Thomas Appel, das Niveau des Teilnehmerfeldes sukzessiv anzuheben. Mit dem letzten Ballwechsel begännen stets bereits die personellen Vorbereitungen für das nächste Jahr.

Auf den Bildern (Halbfinalisten & Spieler aus der Umgebung: Eyrisch, Herrmann, Staudacher, Reisch, Kutka)

 

 

Neue Titelträger beim Burgoberbacher Tie-Break-Turnier